Zum Abschuss freigegeben: Die Situation der Wölfe in Deutschland

Seit dem Jahr 2000 sind sie zurück, aber nicht jeder freut sich darüber. In 73 Rudeln und 30 Paaren streifen Schätzungen zu Folge knapp 1000 Wölfe durch die deutschen Wälder. Vor allem in Niedersachsen und Schleswig-Holstein kam es zu mehreren Übergriffen auf Nutztiere, weshalb die zuständigen Umweltminister zwei Rüden zum Abschuss freigegeben haben. Wie kam es zu dieser Entscheidung und was bedeutet diese für den Tierschutz?

Was über die beiden Problemwölfe bekannt ist

GW717m und GW924m, so werden die beiden Problemwölfe in Schleswig-Holstein und Niedersachsen von den Behörden benannt. Bei ersterem ist die Rede von einem Rüden, der mit seinem Rudel durch Niedersachsen streift. Der Tod von mehr als 40 Nutztieren, darunter Rinder, Ponys und Alpakas sind auf seine DNA zurückzuführen. Bei dem anderen handelt es sich um einen allein umherziehenden Rüden in Schleswig-Holstein, der bereits mehrfach Nutztiere wie Rinder, Schafe und Ponys gerissen haben soll. Dass Wölfe zum Überleben jagen, ist Teil ihrer Tierrechte und Bestandteil der Evolution. Was die beiden Rüden jedoch zu Problemwölfen macht, ist die Tatsache, dass sie für den Jagderfolg Herdenschutzzäune überwunden haben. Somit sind sie in den Augen der Bauern und Umweltminister zu einer Gefahr für die Nutztiere der Landwirte geworden.

Ist ein Abschuss der Wölfe die Lösung des Problems?

Ein wirksamer Schutz war bisher das Errichten von Herdenschutzzäunen, um die wehrlosen Nutztiere vor Wolfsangriffen zu schützen. Um den steigenden Angriffen entgegenzuwirken und die Bauern zu unterstützen, hat das Umweltministerium in Niedersachsen beschlossen, die Kosten für Herdenschutzzäune und Hunde vollständig zu übernehmen. So sollen die umherstreifenden Wölfe davon abgehalten werden, noch mehr Nutztiere zu reißen. Schwierig wird es jedoch bei den beiden Problemwölfen, die sich von einer solchen Maßnahme nicht zurückhalten lassen haben. Die Frage danach, ob ein Abschuss die Lösung des Problems ist, ist eine Debatte zwischen Tierschutz, Politik und Nutztierhaltern.

Tierschutz im Zeichen der Wölfe

Es geht um Tierrechte und darüber, wie zum einen die Nutztiere der Bauern und zum anderen die Wolfsrudel geschützt werden können. Es geht auch darum, dass sich hinter der Behördenbezeichnung ein unter Artenschutz stehendes Lebewesen befindet, dass seinen Beitrag zu einem funktionierenden Ökosystem Wald leistet. Nicht umsonst werden Wölfe als die Gesundheitspolizei bezeichnet, da sie vorrangig kranke und schwache Tiere jagen und somit ihren Beutebestand gesund halten. Mehr als 200 Jahre waren Wölfe in Deutschland ausgestorben und nun liegt es am Menschen die Tierrechte dieser Jäger zu schützen, um einen erneuten Rückgang zu vermeiden.