Der Tierhandel mit Tigern – wo bleiben die Tierrechte?
Der Tiger ist ein majestätisches vom Aussterben bedrohtes Tier, dessen Bestand zunehmend vom Handel mit Tierfellen, Knochen und Extrakten dezimiert wird. Ein Tigerzahn als Glücksbringer, köstlicher Wein mit Tigerextrakten oder Brühwürfel, die angeblich der Gesundheit dienen sollen, sind heiß begehrte Produkte auf dem Schwarzmarkt, die schwindelerregend hohe Preise erzielen.
Illegaler Tierhandel auch in der EU
Wer glaubt, dass wir in Europa über einen guten Tierschutz verfügen, der solche Missstände nicht zulässt, der irrt. Dubiosen Tierhändlern gelingt es mühelos die Tiere von Europa nach Asien zu verkaufen. Die Tiere sind dort sehr gefragt. Tigerprodukte gelten in der traditionellen Medizin vieler asiatischer Länder und vor allem in China als hochwirksam. Der feste Glaube an die heilenden Kräfte sorgt für einen schwunghaften Handel mit Schnurrhaaren als Heilmittel gegen Zahnschmerzen, Krallen, als Spender beruhigender Substanzen für einen guten Schlaf und Tigerknochen, die in Reiswein getunkt gegen Arthrose helfen sollen. Die Liste der zu verwendeten Produkte ist nahezu endlos. Fast jedes Teil eines Tigers kann zur angeblichen Heilung vieler kleiner und größeren Leiden beitragen. Der Marktwert eines Tigers auf dem Schwarzmarkt liegt Schätzungen zufolge bei ca. 22.000 EUR. Das kg Tigerknochen wird mit 1.700 EUR gehandelt. Ein Liter Tigerwein kostet ca. 85 EUR. Angesichts solcher Preise verwundert es nicht, dass der illegale Handel boomt und Tierrechte und Tierschutz auf der Strecke bleiben.
Dass Tiger zum „Wohl“ des Menschen getötet werden, ist dabei keinesfalls nur in Asien ein Problem. In der EU wurden in den Jahren von 1999 bis 2017 weit über 8.000 Tigerprodukte beschlagnahmt. Eine erschreckend hohe Zahl, wenn man bedenkt, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist. Man kann davon ausgehen, dass lediglich ca. zehn Prozent des illegalen Handels aufgedeckt werden. Auch der legale Tierhandel kann die ein oder andere Frage aufwerfen. Insgesamt wurden im gleichen Zeitraum ca. 1.500 Tiger auf diese Weise aus der EU exportiert.
Werden Tierrechte und Tierschutz mit Füßen getreten?
Das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES verbietet jeglichen Handel mit vom Aussterben bedrohten Arten. Dies betrifft auch den Tiger. Weil es sich allerdings um ein mehr als lukratives Geschäft handelt, floriert der Handel mehr denn je. Die hohen zu erzielenden Preise für Tigerprodukte aller Art fördern das Wildern, Rauben und Morden des so stolzen Tieres. Dass den Körperteilen des Tigers eine hohe heilende und auch aphrodisierende Wirkung zugesprochen wird, ist sein Verhängnis. Insbesondere in China und Vietnam ist der Tiger eine heiß begehrte Ware. Laut offiziellen Zahlen einer Studie, die auf Basis der konfiszierten Tigerfelle erstellt wurde, fallen jede Woche mindestens zwei Tiere der Wilderei zum Opfer. Die Dunkelziffer dürfte noch weitaus höher liegen.
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