Mehr als 100.000 Wildtiere werden auf afrikanischem Boden Jahr für Jahr erlegt. Die größtenteils aus dem Ausland kommenden Jäger sind dabei keinesfalls auf der Suche nach Nahrung, vielmehr sehen sie die Großwildjagd als Statusgewinn an. Dass dabei auch bedrohte Tierarten ins Visier genommen werden, stellt den Tierschutz vor neue Herausforderungen. Doch welche Tiere sind besonders von der Trophäenjagd betroffen und was unternimmt eigentlich die EU?
Die Jagd nach der seltensten Trophäe und deren Folgen
Je seltener das Tier, desto reizvoller ist die Trophäenjagd für viele Jagdtouristen. Deshalb stehen auch bedrohte Tierarten, wie Nashorn, Gepard und Braunbär ganz oben auf der Liste der Jäger. Doch nicht nur das, auch wenn eine Art noch nicht als bedroht gilt, kann der Jagdtourismus seinen Teil dazu beitragen, diese Art auf die Liste der bedrohten Tiere zu befördern. Grund dafür ist die Auswahl der Tiere. Oftmals haben es die Jäger auf besonders imposante Trophäen abgesehen und töten die stärksten und erfahrensten Tiere. Doch dieses gezielte Abschießen hat auch Auswirkungen auf die Artgenossen und kann den Tod weiterer Tiere nach sich ziehen. Stirbt beispielsweise der Anführer eines Löwenrudels, übernimmt ein jüngeres Männchen dessen Rolle und tötet instinktiv den Nachwuchs des alten Rudelführers um seine eigene DNA zu verbreiten. Für das Handeln des Löwenmännchens lassen sich nachvollziehbare Argumente finden, bei den Großwildjägern jedoch stößt der Tierschutz an seine Grenzen.
Trophäenjagd als soziales Projekt
In vielen Fällen wird die Großwildjagd von den Jägern als sozialer Akt verpackt, schließlich bekämpfen die oftmals aus dem Ausland kommenden Touristen durch ihren Aufenthalt im Land die Armut vor Ort. Doch diese Argumentation ist ein Trugschluss wie nun eine Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN) gezeigt hat. Laut IUCN kommen von den tausenden von Euro die in die Jagd von Elefant, Löwe und Co. gesteckt werden, jährlich nur circa 30 Cent pro Einwohner der lokalen Bevölkerung zugute. Auch die durch den Jagdtourismus neu geschaffenen Arbeitsplätze machen beispielsweise in den acht wichtigsten afrikanischen Jagdländern gerade einmal 0,006 Prozent des Staatshaushalts aus. Der Fototourismus hingegen schafft zum Beispiel in Botswana 39-mal mehr Jobs als es die Großwildjagd könnte.
Einfuhr von Jagdtrophäen nach EU-Richtlinien
Wenn die Länder, in denen gejagt wird beim Schutz der bedrohten Tiere scheitern, müssen andere Maßnahmen ergriffen werden. Besonders die Verschärfung eines Einfuhrverbotes von Tiertrophäen in EU-Länder könnte der Großwildjagd den Reiz nehmen. Frankreich beispielsweise hat seit dem Jahr 2015 ein Verbot für den Import von Löwentrophäen ausgesprochen und im Jahr 2016 zogen die Niederlande mit einem generellen Einfuhrverbot von Trophäen bedrohter Tierarten nach. Generell gilt, dass eine Einfuhr von Tiertrophäen bedrohter Arten in die EU-Mitgliedsstaaten nur gestattet ist, wenn die Jagd nachhaltig und legal stattgefunden hat. Praktisch werden diese Nachweise jedoch selten erbracht und so spricht die Einfuhr von 615 Tiertrophäen bedrohter Arten im Jahr 2017 alleine in Deutschland ihre ganz eigene Sprache. Gerade deshalb sind die Trophäenjagd selbst und die Maßnahmen der EU aus der Tierschutz-Perspektive heraus kritisch zu sehen. Den bedrohten Tierarten läuft die Zeit davon und ein sofortiges Handeln ist notwendig um sie langfristig zu schützen.
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