Die Pelzindustrie gehört zu den Branchen, die in besonderem Maße vom Auf und Ab der Nachfrage betroffen sind. Mal sind Pelze in Mode, dann wieder auf Jahre hinaus nicht. Zuweilen geschieht es sogar, dass der Tierschutz für den Rückgang der Verkaufszahlen verantwortlich ist. So gab es etwa ab den Siebzigern im Westen Deutschlands stark rückläufige Verkaufszahlen, die zu einer Verschlankung des Marktes führten. Im Zuge der Wende ab 1989 waren die Menschen in den neuen Bundesländern an vielen westlichen Luxusgütern interessiert. Pelze zählten jedoch nicht dazu.

Die Pelzindustrie hat wieder Fuß gefasst

Seit der Jahrtausendwende verhält es sich jedoch so, dass die Pelzbranche wieder deutlich besser aufgestellt ist und die Nachfrage weiterhin steigt. Tierrechte scheinen hier nicht mehr die Bedeutung zu haben, die sie vor wenigen Jahren noch hatten. Dabei hat sich an den schlimmen Bedingungen für die Tiere in dieser Zeit nichts geändert. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass weite Teile der Pelzindustrie in Ländern angesiedelt sind, in denen Tierschutz und Tierrechte so gut wie keine Rolle spielen.

Schlimme Bedingungen

Die grundsätzlichen Probleme der Verarbeitung von Pelzen werden bereits dadurch deutlich, dass lediglich 15 Prozent der verwendeten Felle aus der Jagd stammen. Nerze, Füchse und Marderhunde werden in engen Käfigen gehalten, um an ihre Felle zu kommen. Diese sind meist so klein, dass sich die Tiere kaum bewegen können. Die Häutung erfolgt oftmals am noch lebenden Tier. Die betroffenen Tiere atmen dann zuweilen noch mehrere Minuten weiter. Dies gilt insbesondere für China, wo etwa 50 Prozent der weltweiten Pelzproduktion stattfinden.

Kaum bessere Bedingungen in Europa

Doch auch innerhalb von Europa wird der Tierschutz im Rahmen der Pelzverarbeitung oftmals vernachlässigt. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Pelzfarmen setzen niedrige Standards. Tierrechte finden in diesem Bereich kaum Berücksichtigung. Die Tötung durch Elektroschocks ist auch in Europa gang und gäbe. Und auch die 15 Prozent durch Jagd erbeuteten Felle stellen oftmals eine besonders perfide Form der Tierquälerei dar, wenn es etwa um Fangeisen geht.

Kein wirkliches Naturprodukt

Darüber hinaus handelt es sich bei Pelzen außerdem um keine gesunde Form von Bekleidung aus natürlichen Materialien, wie man vielleicht meinen könnte. Für die Verarbeitung zu Kleidung werden Pelze in besonderer Weise behandelt. Damit es zu keiner Verwesung der Felle kommt, kommen Chemikalien wie Schwefelsäure, Ammoniumchlorid und Formaldehyd zum Einsatz. Die bleibenden Rückstände führen oftmals zu gesundheitlichen Problemen bei den Trägern von Pelzen.

Kunstfell macht mehr Sinn

Da es sich bei den meisten klassischen Pelztieren um Fleischfresser handelt, sorgt auch die Fütterung für zusätzliche Umweltprobleme. Vor diesen Hintergründen macht es in Sachen Pelzen Sinn, Kunstprodukte gegenüber natürlichen Produkten vorzuziehen, weil diese weit weniger umweltschädlich sind und vor allem frei von Tierquälerei produziert werden können.