In den letzten 50 Jahren hat sich die Milchleistung der deutschen Milchkühe verdoppelt. Mehr als 8000 Kilogramm Milch pro Jahr muss eine Kuh produzieren, um sich das Recht eines Stallplatzes zu verdienen. Laut Tierschutz eine Qual für die Kühe. Doch welche Folgen hat diese Hochleistungszucht, was macht die deutsche Politik und vor allem was können Sie als Verbraucher tun, um die Tierrechte der Milchkühe zu schützen?

Die Folgen der qualvollen Hochleistungszucht

In Deutschland werden jährlich knapp 1,7 Millionen Milchkühe aus den Betrieben aussortiert. Gründe dafür sind Krankheiten, Verletzungen oder schlichtweg eine zu geringe Milchleistung. Typische Krankheiten sind Euterentzündungen und Stoffwechselkrankheiten, aber auch Klauenprobleme werden durch die nicht artgerechte Haltungsform der Kühe verstärkt. Produziert eine Kuh weniger als 8000 Kilogramm pro Jahr, bleibt vielen Bauern nur ein Ausweg. Der Weg zum Schlachthof. Dieser Prozess findet oftmals schon im jungen Alter von 5 oder 6 Jahren statt, dabei hat eine Milchkuh eine natürliche Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren. Hinzu kommt die psychische Belastung der Mutterkühe und Kälber. Bereits wenige Stunden nach der Geburt wird der Mutter das Kalb weggenommen und alleine in einer Kälberbox gehalten. Aus Tierschutz-Perspektive eine Qual für diese sozialen Tiere, die oftmals eine lebenslange Bindung zu ihren Kindern aufbauen.

Umdenken im Einzelhandel und beim Verbraucher zum Schutz der Tierrechte

Für den Tierschutz steht fest, dass es sich bei der jetzigen Hochleistungszucht der Milchkühe um eine reine Qualzucht handelt. Auf politischer Ebene wird dennoch nichts unternommen, um das Leid der Milchkühe zu stoppen und die Tierrechte der Kühe zu schützen. Anstatt einen Lösungsansatz auf bundesweiter Ebene zu verfolgen, will das Ministerium für Landwirtschaft die Verantwortung an die einzelnen Bundesländer abtreten. Eine schnelle Lösung ist somit nicht in Sicht.

Um die Qual der Milchkühe, aber auch die zahlreicher anderer Nutztiere in Deutschland schnellstmöglich zu beenden, gibt es deshalb vorerst nur eine Lösung. Sie als Verbraucher müssen Ihr Konsumverhalten ändern. Wer möglichst viel Milch, Käse oder Joghurt für wenig Geld kaufen will, unterstützt dadurch das Hochleistungssystem der Milchbauern. Diese haben oftmals gar keine andere Wahl, als ihre Kühe möglichst kostengünstig zu halten. Auch der Einzelhandel kann den Milchhandel durch eine gezielte Auswahl an tierfreundlich produzierten Produkten beeinflussen und so nachhaltige und Artgerechte Landwirtschaft unterstützen. Zudem kann auch ein Griff zu Ersatzprodukten wie Soja-, Reis- oder Mandelmilch in Erwägung gezogen werden.