Das neue Tierwohllabel: Bringt es eine Verbesserung für den Tierschutz?
Bilder und Videos von verletzten Tieren auf kleinstem Raum in der Massentierhaltung, sowie Berichte von langen und qualvollen Tiertransporten haben in den letzten Jahren die Öffentlichkeit erschüttert. Eine wachsende Zahl von Verbrauchern möchte beim Konsum von Fleischprodukten darauf achten, dass das Fleisch aus artgerechter und verantwortungsvoller Haltung stammt. Doch ganz so einfach ist das nicht. Im Supermarkt ist es oft nicht möglich, Informationen über die Produktionsbedingungen eines Stückes Fleisch zu erhalten. Das soll sich nun ändern: Kürzlich stellte die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner die Kriterien für ein neues, staatliches Tierwohllabel vor.
Das neue Tierwohllabel der Bundesregierung
Das neue bundeseinheitliche Tierwohllabel soll 2020 für die Schweinezucht eingeführt werden. Die Ausweitung auf Rinder und Hühner ist in den nächsten Jahren geplant. In drei Abstufungen wird festgelegt, wie viel Platz den Schweinen zur Verfügung stehen muss, damit die Fleischprodukte mit dem Tierwohllabel gekennzeichnet werden dürfen. Zudem werden Beschäftigungsmöglichkeiten für die intelligenten Tiere im Stall vorgesehen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sich die Schweine gegenseitige Verletzungen durch das Schwanzbeißen zufügen. Weitere Maßnahmen werden ergriffen, um die Bedingungen beim Tiertransport und bei der Schlachtung zu verbessern.
Die Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner betonte, dass die Anforderungen des neuen Labels deutlich über den gesetzlichen Mindestanforderungen lägen. Nur wenn die Bedingungen für das Tierwohllabel erfüllt seien, dürfe das Schweinefleisch damit ausgezeichnet werden. Der Verbraucher solle auf diese Weise erkennen, dass bei dem ausgezeichneten Produkt besonderer Wert auf das Tierwohl gelegt wird. Das Label bleibt aber eine freiwillige Auszeichnung: Auch weiterhin ist kein Produzent verpflichtet, Informationen über die Tierhaltung offenzulegen.
Tierschützer sehen das Label kritisch
Die Politik feiert das neue Label als großen Erfolg. Deutliche Kritik kommt allerdings von vielen Menschen, die sich seit Jahren für mehr Tierschutz einsetzen. Das neue Label sei nicht mehr als ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Insbesondere auf der untersten Stufe würden sich die Lebensbedingungen der Tiere aber kaum verändern, betonen Tierschützer. Noch immer sei der vorgeschriebene Platz für jedes einzeln Schwein zu klein um eine artgerechte Haltung zu ermöglichen. Zudem kritisieren Vertreter von Organisationen, die sich dem Verbraucher- und Tierschutz verschrieben haben, dass es nicht ausreichen sei, wenn das staatliche Tierwohllabel allein auf freiwilliger Basis stehe. Es sei vielmehr absehbar, dass viele Fleischproduzenten, die den Tierschutz weiterhin umgehen wollen, schlicht auf die Auszeichnung verzichten. Transparenz für den Konsumenten werde auf diese Weise nicht erreicht.
Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung diese Kritik aufnimmt, um den Tierschutz ernstzunehmen.
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