Naturschutz und Tierschutz ist in aller Munde. Doch seit immer mehr Vorgärten in weißer Kiespracht glänzen und die Felder so aufgeräumt wirken, wie das Wohnzimmer zuhause wird es immer schwieriger, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. In unserer aufgeräumten Welt finden wilde Tiere, Insekten und Vögel immer weniger Lebensraum.

Wann haben Sie den letzten Kiebitz gesehen?

Noch vor einigen Jahren gab es zahlreiche Vögel, die unser immer wieder in unserem täglichen Leben begegneten. Inzwischen ist es ruhig in unseren Vorgärten geworden. Obwohl Tierschutz und Tierrechte großgeschrieben werden, reduziert sich die Zahl der sogenannten „Alltagsvögel“ von Jahr zu Jahr. Während es uns, dank unserem intensiven Tierschutz gelingt, seltene Vogelarten zu erhalten, ist bei Spatzen und Co. ein deutlicher Schwund zu verzeichnen. Experten sprechen davon, dass in der Zeit von 1998 bis 2009 ca. 25 Millionen Vögel verschwunden sind. Eine Tendenz, die bedauerlicherweise weiter fortgeschritten sein dürfte. Viele unserer heimischen Vögel stehen bereits auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Jede zweite Vogelart soll bereits in ihrem Bestand abnehmen. Dem seit Jahren beklagten Insektensterben folgt unausweichlich das Vogelsterben.

Hilferuf an den Tierschutz: Kein Platz und keine Nahrung!

Unsere Landwirtschaft wirkt sauber und aufgeräumt. Die Hecken zwischen den Feldern, brachliegendes Land und auch die Wildblumen sind weitestgehend verschwunden. Unsere Dörfer sind flächendeckend geteert und gepflastert und nach Unkraut sucht man in den meisten Gärten vergebens. Auch die lästigen Insekten quälen uns längst nicht mehr in dem Ausmaß wie früher. Was für den Mensch angenehm sein mag, beschränkt die Tierrechte! Der Tierschutz schlägt Alarm! Nach den Insekten sind auch Spatzen, Mauersegler und Schwalben ernsthaft bedroht. Drosseln, Rotkehlchen und all die vielen anderen putzigen Gesellen finden nicht mehr genug Nahrung und auch die Nistplätze werden rar. Unser Land ist viel zu ordentlich, um dem Tierschutz gerecht zu werden!

Warum es immer weniger Stare, Spatzen oder Lerchen gibt

Unsere intensive Landwirtschaft ist Grund zur Sorge für den Tierschutz. Mais und Raps dominieren unsere Felder. Artenreiche Wiesen und Weiden sind kaum noch zu finden. Die Folge ist ein drastischer Insektenschwund, unter dem auch unsere Vögel leiden, weil sie nicht mehr ausreichend Nahrung finden. Auch Brutplätze sind selten geworden. Doch damit nicht genug! Sehr zum Ärger von Tierschutz Organisationen werden die Tierrechte in vielen südlichen Ländern nicht ausreichend respektiert. Viele Singvögel, die über Winter in wärmere Regionen aufbrechen, erreichen Ihre Heimat nicht mehr. Sie landen in einem der zahlreichen Netze und den Fallen der Vogelfänger. So gelten Braunkehlchen in Italien immer noch als Delikatesse und finden in illegalen Netzen, genauso wie viele andere Zugvögel, einen frühen Tod. Ein verbesserter europäischer Tierschutz könnte zumindest hier für Abhilfe sorgen.