Wider den Tierschutz – warum kupierte Hunde Verhaltensstörungen zeigen können

Das Kupieren der Ohren und der Rute ist für Hunde nicht nur mit Schmerzen verbunden. Langfristig kann sich das erlittene Leid in Verhaltensstörungen äußern. Die Rute des Hundes ist ein wichtiges Mittel zur Kommunikation. Ohne das Wedeln mit dem Schwanz kann er sich gegenüber seinen Artgenossen nicht mehr im gewohnten Umfang verständlich machen. In Deutschland verbieten die Gesetze zum Tierschutz das Kupieren. Doch nach wie vor gibt es zahlreiche Hunde, die im Ausland dem leidvollen Kupierwahn zum Opfer fallen.

Wie werden die Ohren oder die Rute des Hundes kupiert?

Vielen Züchtern ist ein vermeintliches Schönheitsideal wichtiger, als das Wohl der Hunde und die Tierrechte. Auch wenn das Kupieren in Deutschland nicht erlaubt ist, gibt es viele ausländische Hundezüchter, die an diesem blutigen Ritual festhalten. Die Rute des Welpen wird bereits wenige Tage nach der Geburt kupiert, die Ohren meist in einem Alter von 8 bis 12 Wochen. Im Idealfall erfolgt die Maßnahme unter Narkose, doch leider nicht immer. Man stelle sich die Qualen vor, wenn die Ohren des Welpen ohne Betäubung mit einem Skalpell abgetrennt werden. Aber auch eine Amputation unter Narkose macht es nicht besser. Die Adern und Nervenstränge im Ohr werden durchtrennt und die Reste des Ohres anschließend vernäht. Nun wird das verbliebene Drittel des Ohres mit Klebeband in Position gebracht. Die Amputation der Rute ist ebenfalls ein sehr schmerzhafter Eingriff. Die Tierrechte werden mit Füßen getreten. Jedes Schwanzwedeln und jedes Aufstellen der Ohren verursacht den kleinen Hunden große Pein. Die frischen Wunden reißen immer wieder auf. Dass dieses Erlebnis einen jungen Hund traumatisieren kann, liegt dabei auf der Hand. Die Missachtung der Tierrechte durch den Kupierwahn bringt nicht nur langanhaltende Schmerzen in das Leben der kleinen Vierbeiner. Neben den Einschränkungen sich mit anderen Hunden verständigen zu können, haben die mutwilligen Verletzungen auch großen Einfluss auf das Verhalten und die Erziehung. Es ist davon auszugehen, dass Hunde, die unter Schmerzen leiden, eine deutlich verminderte Lernbereitschaft zeigen.

Haben kupierte Hunde langfristig Probleme?

Für Hunde hat der Kupierwahn, den einige Züchter nach wie vor an den Tag legen, schwerwiegende Folgen. In Deutschland ist das Kupieren verboten. Die Tierrechte stehen unter dem Schutz des Gesetzgebers. Doch leider gibt es in Europa noch keine einheitlich festgelegten Bestimmungen zum Tierschutz. Es gibt viele „Hundefreunde“, die ins Ausland reisen, um einen Hund zu finden, der den zweifelhaften Schönheitsidealen entspricht. Die Nachfrage ist hoch, sodass immer noch sehr viele Hunde unter der Amputation der Rute und der Ohren leiden müssen.

Das Spektrum der aus dem Kupierwahn resultierenden Verhaltensstörungen ist groß.

Ohren und Rute sind elementare Bestanteile der „Hundesprache“. Durch das Kupieren nimmt man den Hunden eine wichtige Kommunikationsmöglichkeit. Das Kupieren führt daher nicht nur zu Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Mensch und Tier, sondern auch von Hund zu Hund.
Alles, was der Hund mit unangenehmen Schmerzen verbindet, wird sein späteres Verhalten beeinträchtigen. Häufig verbindet er das Erlebte mit Angst. Damit sind Verhaltensstörungen vorprogrammiert. Seine Intuition sagt ihm in ähnlichen Situationen oder Momenten, die ihn an das Kupieren erinnern, sich zu verstecken, oder sich zu wehren. Im schlimmsten Fall können sogar „Angstaggressionen“ entstehen.