Das Aussetzen von Tieren gilt als Tierquälerei. Das Aussetzen von Tauben hingegen hat jahrhundertelange Tradition. Nach ihrem früheren Einsatz als Brieftauben werden die Vögel heute vor allem bei Hochzeiten als Glücksbringer in die Lüfte entlassen. Erfahren Sie, warum der Tierschutz die Tierrechte der Tauben durch dieses Brauchtum als gefährdet ansieht.
Das Leid der Hochzeitstauben
So romantisch die Vorstellung erscheinen mag, am Hochzeitstag weiße Tauben fliegen zu lassen, so wenig werden bei diesem Unterfangen die Tierrechte der Vögel beachtet. Tauben sind äußerst soziale Tiere, die sehr stark an einen bestimmten Ort gebunden sind. Sie leben dabei in monogamen Beziehungen und kümmern sich fürsorglich um ihren Partner und Nachwuchs. Um sicher zu gehen, dass die Tauben in den Taubenschlag zurückkehren, wird oftmals die Witwermethode angewendet. Dabei trennt der Züchter Taubenpaare und nimmt nur einen der Partner mit zu den Hochzeiten. Auf dem Rückflug zum Taubenschlag fallen die weißen Tauben jedoch vor allem ihren Fressfeinden, nämlich den Greifvögeln besonders auf. Hinzu kommt, dass manche Taubenarten einen weniger gut ausgeprägten Orientierungssinn als andere haben und sich somit auf dem Rückweg verirren könnten. So ist das Leben der Taube und deren Rückkehr zum Partner gefährdet.
Der Tierschutz und die Tauben
Die Tierrechte der Hochzeitstauben werden auch durch den Transport in engen Käfigen und den erzwungenen Kontakt zum Menschen missachtet. Verirrt sich eine der Tauben auf dem Heimweg, sucht diese meistens Zuflucht in der Stadt. Dort werden Tauben jedoch oftmals als wahre Plage angesehen. Sie verschmutzen nicht nur die öffentlichen Plätze durch ihren Kot, sondern sollen auch für die Übertragung von Krankheiten verantwortlich sein. Deshalb sind die intelligenten Vögel in den meisten Häusern keine gern gesehenen Gäste. Dass viele der Stadttauben von den begehrten Hochzeits- und Brieftauben abstammen, ist den meisten Menschen nicht bewusst. Wird den Vögeln der Nistraum in den Dachstühlen der Wohnhäuser verwehrt, sollten in einiger Entfernung zu den Wohngebieten Taubenschläge aufgestellt werden. Dabei können sich auch Taubenzüchter beteiligen, da ein Teil der Stadttauben auf ihre Züchtungen zurückzuführen ist.
Alternativen zur Hochzeitstaube
Nicht jedes Brauchtum sollte erhalten werden, schon gar nicht, wenn dabei Tiere leiden müssen. Wenn Sie sich also aktiv am Tierschutz der Tauben beteiligen möchten, sollten Sie Ihre Angehörigen und Freunde zunächst über das Leid der Vögel aufklären. Aufbauend darauf, können Sie gemeinsam nach Alternativen suchen und statt der Tauben beispielsweise Seifenblasen in die Luft aufsteigen lassen. Auch das Werfen von Blütenblättern ist ein tierfreundliches Highlight auf jeder Hochzeit.
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